Auf den Spuren meiner Ahnen

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Franz Adalbert VALLENTIN

Franz Adalbert VALLENTIN

männlich 1882 - 1918  (36 Jahre)

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Generation: 1

  1. 1.  Franz Adalbert VALLENTINFranz Adalbert VALLENTIN wurde geboren am 2 Sep 1882 in Lucerne, Switzerland; gestorben am 14 Sep 1918 in Blasewitz, Dresden, Saxony, Germany.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Stand: famous person
    • Verwandschaftsgrad: No
    • Beruf: Schauspieler und Publizist

    Notizen:

    Franz Vallentin stammte aus einer jüdischen Familie. Der Vater Gustav Vallentin war Kaufmann aus Filehne, die Mutter war Sara, geborene Heymann, aus Berlin. Der Bruder Richard Vallentin (1874-1908) wurde später Theaterregisseur in Berlin und Wien, eine Schwester, Eva Mendel (1870-1942), nahm sich in der Zeit des nationalsozialistischen Völkermords 1942 das Leben.

    Franz Vallentin zog als junger Mann nach Zürich, und war dort wahrscheinlich an einem Theater als Schauspieler tätig. Er heiratete und zog 1906 mit der Familie nach Halensee bei Berlin.[1] Dort schrieb er unter anderem für Die Schaubühne Theaterrezensionen. Um 1908 verließ die Familie Halensee und kehrte wahrscheinlich nach Zürich zurück.[2] Seit etwa 1912 lebten sie wieder in Wilmersdorf bei Berlin.[3] Dort schrieb Franz Vallentin für die neue linke Zeitschrift Die Aktion. Er hatte dadurch auch engere Kontakte zu Persönlichkeiten wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, russischen Exilanten und europäischen Avantgardkünstlern.

    „Die besten und treuesten Freunde [der Eltern waren] die Liebknechts und Rosa Luxemburg, wenn sie nicht gerade im Gefängnis saßen oder versteckt waren.“[4]

    1918 starb Franz Vallentin im Alter von 36 Jahren.

    Franz Vallentin war seit 1905 mit der Lehrerin Margarete Hoffmeister (* 3. Dezember 1878 in Berlin; † Februar 1917 in Berlin) verheiratet. Diese schrieb Kinderopern und verfasste Kinderbücher und Spielhefte. Das Ehepaar hatte fünf Kinder

    Judith Auer (1905-1944), antifaschistische Widerstandskämpferin
    Franziska Margarete Vallentin, dann Ruth Cidor-Citroën (1906-2002), Künstlerin, lebte seit 1944 in Israel
    Lucas Florian Vallentin (* 1907)
    Andreas Vallentin (* 1910)
    Gabriele Vallentin (* 1910), Zwillinge
    Nach dem frühen Tod der Eltern lebten die Kinder in Pflegefamilien und im Kinderheimen.

    Franz heiratete Anna Emilie Margarete HOFFMEISTER in 1905 in Berlin, Berlin, Berlin, Germany. Anna wurde geboren am 3 Dez 1878 in Berlin, Berlin, Berlin, Germany; gestorben in Feb 1917 in Berlin, Berlin, Berlin, Germany. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Judith VALLENTIN  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Sep 1905 in Zürich, Zürich, Switzerland; gestorben am 27 Okt 1944 in Plötzensee, Berlin, Berlin, Germany.
    2. 3. Franziska-Margarete VALLENTIN  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 25 Nov 1906 in Halensee, Berlin, Berlin, Germany; gestorben am 26 Feb 2002 in Jerusalem, Israel.
    3. 4. Lucas Florian VALLENTIN  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 19 Nov 1907 in Halensee, Berlin, Berlin, Germany; gestorben in UNKNOWN.
    4. 5. Gabriele VALLENTIN  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1910; gestorben in UNKNOWN.
    5. 6. Andreas VALLENTIN  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1910; gestorben in UNKNOWN.


Generation: 2

  1. 2.  Judith VALLENTINJudith VALLENTIN Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Franz1) wurde geboren am 19 Sep 1905 in Zürich, Zürich, Switzerland; gestorben am 27 Okt 1944 in Plötzensee, Berlin, Berlin, Germany.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Stand: famous person
    • Comment 1: famous person
    • Verwandschaftsgrad: No
    • Beruf: Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

    Notizen:

    Judith Auers Eltern waren der Schriftsteller Franz Vallentin und seine Frau Margaret, geborene Hoffmeister. Ihr Cousin Maxim Vallentin ging später ans Theater. Die Familie lebte ab 1907 in Berlin. Judith und ihre Schwester Ruth, spätere Ruth Cidor-Citroën, besuchten zunächst eine Privatschule, dann das Lyzeum und absolvierten das Abitur. Sie wurden nach dem frühen Tod der Eltern von einer vermögenden jüdischen Familie erzogen. Die Zwillingsgeschwister Andreas und Gabriele, am 30. Juli 1910 geboren, waren in ein Kinderheim und später zu Pflegeeltern gegeben worden.[1] Judith Vallentin begann entsprechend ihrem Berufswunsch, Pianistin zu werden, ein Musikstudium, das sie jedoch bald darauf aus finanziellen Gründen abbrechen musste.

    1924 trat sie als Studentin dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) bei und zog 1925 nach Berlin. Hier heiratete sie 1926 den KPD-Funktionär Erich Auer (Scheidung 1939). 1927 trat sie der KPD bei. 1928 ging sie mit ihrem Ehemann nach Moskau und arbeitete dort im Büro der Kommunistischen Internationale.

    1929 wurde ihre Tochter Ruth geboren. Um Geld zu verdienen, lernte Auer Schreibmaschine und Stenographie. Sie nahm eine Stelle bei einer Einrichtung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an und schloss sich der Agitpropgruppe „Das Rote Sprachrohr“ an, die von ihrem Cousin Maxim Vallentin geleitet wurde.[2] Ab 1933 beteiligte sie sich an der antifaschistischen Aufklärungsarbeit und verbreitete Flugblätter gegen die Aufrüstung und die drohende Kriegsgefahr.

    1937 fand sie bei der AEG im Kabelwerk Oberspree in Berlin Arbeit; zunächst wieder als Stenotypistin, dann ab 1939 als Einkäuferin. Auer erhielt hier Kontakt zur Widerstandsgruppe um den Schweißer Fritz Plön, die wiederum Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow, Franz Jacob, Bernhard Bästlein und Karl Klodt hatte.

    Auer verwaltete die Finanzen ihrer Widerstandsgruppe und nutzte dienstliche Fahrten für Kurierdienste, so insbesondere zur Kontaktaufnahme zu Theodor Neubauer und Magnus Poser in Thüringen. Sie versteckte Franz Jacob nach seiner Flucht aus Hamburg mehrere Monate lang in ihrer Wohnung im Gehrenweg 63 in Berlin-Bohnsdorf.[3]

    Am 7. Juli 1944 wurde Judith Auer an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. Sie wurde vom Volksgerichtshof gemeinsam mit Bruno Hämmerling und Franz Schmidt zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee unter dem Fallbeil hingerichtet, ein Foto ihrer Tochter in der Hand haltend. Auf die Frage vor Gericht, ob sie denn nicht an ihre Tochter gedacht habe, antwortete sie: „Eben darum, weil ich an meine Tochter denke, bin und bleibe ich Kommunistin“. In ihren Akten steht, von der Oberlehrerin des Frauengefängnisses in der Barnimstraße vermerkt: „Zart von Natur, dabei tapfer und reif in seltenem Ausmaße. Voll Güte. Überzeugungstreu. Tapfer und beherrscht bis zum Ende“.[2]

    Die Tochter Ruth wurde von Judiths Schwester Gabriele im östlichen Teil Berlins in einem Gartenhaus versteckt, Ruth, Gabriele und der Bruder Lucas überlebten als „Halbjuden“ den Holocaust. Gabrieles Zwillingsbruder Andreas starb, als Kommunist nach Russland geflohen, zunächst Student am Deutschen Pädagogischen Institut in Engels, wurde am 17. Juni 1936 verhaftet und am 2. Oktober 1937 zu 10 Jahren Lagerhaft verurteilt, er starb in einem sowjetischen Arbeitslager an Erschöpfung.[4] Judiths Schwester Ruth, nach der Judith ihre Tochter benannt hatte, konnte mit ihrer Familie auf abenteuerlichen Umwegen über Paris in die Schweiz entkommen. Sie starb im Februar 2002 in Israel.

    Judith heiratete Arno Erich AUER am 9 Jul 1926 in Neukölln, Berlin, Berlin, Germany, undgeschieden am 6 Dez 1939 in Neukölln, Berlin, Berlin, Germany. Arno wurde geboren am 26 Apr 1902 in Hesserode, Kr. Nordhausen; gestorben am 1 Jun 1978 in Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, Germany. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  Franziska-Margarete VALLENTINFranziska-Margarete VALLENTIN Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Franz1) wurde geboren am 25 Nov 1906 in Halensee, Berlin, Berlin, Germany; gestorben am 26 Feb 2002 in Jerusalem, Israel.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Stand: famous person
    • Alias Name: Ruth Cidor-Citroën
    • Comment 1: famous person
    • Verwandschaftsgrad: No
    • Beruf: Künstlerin

    Notizen:

    Margarete Vallentin wuchs in einem Elternhaus auf, das enge Kontakte zu deutschen Revolutionären, russischen Exilanten und europäischen Avantgardekünstlern unterhielt. Ihr Vater war der Schauspieler und Schriftsteller Franz Albert Vallentin (1882-1918). „Die besten und treuesten Freunde“ ihrer Eltern waren „die Liebknechts und Rosa Luxemburg, wenn sie nicht gerade im Gefängnis saßen oder versteckt waren“. Karl Liebknechts Kinder waren ihre liebsten Spielkameraden.[1] Über ihren Onkel, den Regisseur Richard Vallentin, hieß es in der Vossischen Zeitung: „Der geniale Schweizer Richard Vallentin, der eigentliche Erfinder der neuen Reinhardt-Bühnen“. Dessen Sohn Maxim Vallentin ging ebenfalls ans Theater. Ihre Mutter Margarete Vallentin, geb. Hoffmeister († Februar 1917 in Berlin) war gelernte Lehrerin; sie schrieb Kinderopern, die in Schulen und kleinen Theatern aufgeführt wurden, und verdiente der Familie mit Kinderbüchern, Spielheften mit Ausschneidebögen, etwas hinzu.[2][3]

    Ruth hatte vier Geschwister, die älteste war die 1905 geborene Judith, verheiratete Auer, ein Jahr später kam der Bruder Lucas und 1910 die Zwillingsgeschwister Andreas und Gabriele, die in einem Kinderheim und später bei Pflegeeltern aufwuchsen.[4] Ihre Eltern starben jedoch früh und sie kam in Pflegefamilien. Zusammen mit ihrer Schwester Judith besuchte sie das private Kollmorgensche Lyceum in der Berliner Keithstraße, von der Schulgeldzahlung waren sie befreit.[2] Bis kurz vor ihrem 13. Geburtstag lebte sie mit ihrer Schwester Judith zusammen.[2] Ende des Jahres 1919, also bereits als Dreizehnjährige, erhielt sie eine Lehrstelle in der Teppichweberei des gerade gegründeten Bauhauses in Weimar. Vallentin-Citroen war mit eigenen Entwürfen an der Wanderausstellung von Bauhaus-Stoffen beteiligt, die im Oktober 1930 bei J. B. Neumann in München ihren Anfang nahm.[5] Mit 17 Jahren verließ sie das Bauhaus und ging nach Berlin.[6]

    Botschafter Hanan Aharon Cidor (Niederlande, 1960)
    Im Jahr 1925 lebte Ruth Vallentin, zusammen mit ihrer Schwester Judith, in der Frobenstraße in Berlin-Wedding.[2] Im Oktober dieses Jahr heiratete sie als 18-Jährige den 19 Jahre alten, angehenden Berliner Pelzhändler Hans Citroen (1905-1985)[7][8], jüngerer Bruder des Bauhäuslers Paul Citroen, dessen Familie aus den Niederlanden stammte. Später in Israel nannten sie sich in Cidor um. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 musste Hans Citroen aus rassistischen Gründen sein Pelzgeschäft A. B. Citroen in Berlin veräußern, und das Ehepaar wanderte mit der 1926 geborenen Tochter Charlotte (genannt „Dolly“, später umbenannt in Tamar) nach Frankreich aus, wo sich Hans Citroen in Paris erneut selbständig machte. Sie wohnten nicht weit davon, in Ville-d’Avray. 1934 kamen hier ihr Sohn Vincent und 1939 ihre zweite Tochter Eliane zur Welt. Ruth Vallentin erhielt Aufträge für die Ausgestaltung von Kinderbüchern im Verlag Flammarion.

    Bei der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 floh die Familie nach Vichy-Frankreich, etliche Familienmitglieder in Deutschland und in den Niederlanden wurden Opfer der deutschen Judenverfolgung. Ruth Vallentins Schwester Judith Auer, die in ihrem Keller mit anderen Aktivisten Flugblätter druckte, wurde Ende 1944 als Widerstandskämpferin in Berlin enthauptet.[9] Im Herbst 1942 gelang der Familie von Le Sappey aus eine dramatische Flucht über die verschneiten Alpen in die Schweiz, wo sie in einem Flüchtlingslager bei Genf unterkamen.[10] 1952 wanderten sie nach Israel aus, Ruth Cidor war dort weiterhin künstlerisch tätig. Hanan Aharon Cidor arbeitete für das Israelische Außenministerium und war von 1957 bis 1963 israelischer Botschafter in den Niederlanden.[11]

    Ruths Bruder Andreas, als aktiver Kommunist bekannt, gelang es mit Hilfe im Untergrund tätiger linker Organisationen nach Russland zu fliehen, wo er die russische Staatsbürgerschaft erlangte. Trotzdem unter Stalin als Emigrant deportiert, verstarb er dort in einem Arbeitslager an Erschöpfung. Die Schwester Gabriele wanderte im März 1949 nach Jerusalem aus.[12]

    Im Jahr 1979 kamen die Cidors, einer Einladung des Regierenden Bürgermeisters Dietrich Stobbe folgend, noch einmal nach Berlin. Nachdem eine erste Begegnung mit dem Deutschland der Nachkriegszeit im Jahr 1951 für sie noch traumatisch verlaufen war, beurteilte sie diese Reise später überwiegend positiv, „gelungen und interessant“. Anfang 1985 starb ihr Ehemann. Sie verließ ihr Haus des im Südwesten von Jerusalem gelegenen Viertels Beit HaKerem und zog in ein Seniorenheim, wo sie 1997 im Alter von 91 Jahren begann, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Sie starb im Februar 2002 in Jerusalem, zwei Jahre nach der Fertigstellung des als Buch erschienenen Auszugs ihres umfangreicheren Manuskripts

    Geburt:
    RegistrationOffice: Berlin IX

    Franziska-Margarete heiratete Hans Albert CITROEN am 2 Okt 1925 in Berlin, Berlin, Berlin, Germany. Hans wurde geboren am 12 Nov 1905 in Berlin, Berlin, Berlin, Germany; gestorben am 8 Mrz 1985 in Jerusalem, Israel. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 4.  Lucas Florian VALLENTIN Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Franz1) wurde geboren am 19 Nov 1907 in Halensee, Berlin, Berlin, Germany; gestorben in UNKNOWN.

  4. 5.  Gabriele VALLENTIN Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Franz1) wurde geboren in 1910; gestorben in UNKNOWN.

  5. 6.  Andreas VALLENTIN Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Franz1) wurde geboren in 1910; gestorben in UNKNOWN.