Notizen |
- © Carsten Schober:
Zum Ende des 2. Weltkrieges, so Anfang Januar 1945, kamen die Russen trotz wiederholter Beschwichtigung, immer näher auf Danzig zu. Es waren noch Christel 18, Joachim 12, Roland 8 und Anneliese 3 zu Hause. Da wir damit kinderreich waren, konnten wir mit dem Zug Danzig vor den Russen verlassen. Unser Vater Gustav machte uns Mut und sagte, wir sollen nich so viel mitnehmen, wir werden in vier Wochen wieder zu Hause sein. Die Mutter war klein und nicht so stark mußte mit den 4 Kindern und Gepäck am 20.Januar Danzig verlassen. Das war der letzte Zug der aus Danzig fuhr. Für jedes Kind hat die Mutter einen Rucksack, entsprechend dem Alter genäht, wo ein paar Habseligkeiten verstaut waren. Auf der Bahnfahrt von Danzig über Kolberg nach Stettin hatten wir mehrere mal Beschuss von Englischen Jagdfliegern, die uns zweimal die Lok zerschossen haben. Es war Winter und bitter kalt. Im Zug waren nur kinderreiche Familien, aber wir saßen fast übereinander. Die Flugzeuge flogen längs des Zuges und beschossen auch uns. In jedem Waggon waren verletzte und auch Tote. Trotzdem erreichten wir Berlin nach drei Tagen. Wir wollten zu einer Schwester unserer Mutter, Elisabeth Albrecht, geb Liebeherr. Es dauerte noch zwei Tage bis wir am Ziel waren. In den Nachrichten vernahmen wir dann die Katastrophe. Also wir mußten von vorne anfangen und ohne unseren Vater.
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