Notizen |
- Nachfolgender Text stammt von Hans-Christian Hirzel, Hirzenhain:
Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft war er Lehrer in Billertshausen, Groß Eichen und
Mainzlar.
Er hat selbst aufgeschrieben, wo überall er sich während seiner Militärzeit aufgehalten hat:
07.10.39 Halle
16.10.39 Cappel
05.03.40 Travemünde
01.06.40 Oldenburg
03.07.40 Ostfriesland
21.07.40 Wiesmoor
22.08.40 Gera
30.12.40 Ernsee
02.03.41-13.03.41 Harrachsdorf
15.03.41 Ernsee
20.04.41 Regis-Brettingen (Leipz)
22.05.41 Kaserne Leipzig (Schönau)
24.06.41 Reinsdorf bei Wittenberg
05.07.41 Lehrgang Dramburg/Pommern
12.08.41 Mannheim
08.10.41 Bergkamen
12.10.41 Kitzingen
10.12.41 wieder Bergkamen
31.03.42 nach Russland
21.09.42 zurück nach Berlin
19.10.42 Kriegsschule Göppingen
10.12.42 Münsingen, dann Urlaub
06.01.43 - 27.01.44 Berlin
29.01.44 Berlin (Lazarett)
04.08.44 Alsfeld (Lazarett)
Er war in Berlin zur Zeit der großen Bombenangriffe auf die Hauptstadt. Seine Batterie stand auf dem
Flughafen Tempelhof, dort wurde er im Januar 1944 auch verwundet.
Bei einem Bombenangriff bückte er sich im Graben nach dem Feldtelefon. Da traf ihn eine
Brandbombe in die Hüfte und trat erst am Knie wieder aus. In seiner Einheit war ein Luftwaffenhelfer,
den sonst niemand haben wollte. Der schaute nämlich herum und kümmerte sich um andere Dinge.
Der war der Einzige, der erkannte, dass jede fünfte von den Brandbomben auch einen Sprengsatz
eingebaut hatte. Das war das erste Mal. Diese Bomben explodierten nun und gefährdeten jeden, der
in der Nähe war. Man konnte sie nicht mehr einfach so wegräumen. Der Luftwaffenhelfer, der das
gemerkt hatte, zog Erich Hirzel aus dem Graben heraus und hat ihm so das Leben gerettet.
Er kam in Berlin ins Lazarett, dort erkrankte er an Tetanus=Wundstarrkrampf. Bei jedem weiteren
Luftangriff wurden die Krämpfe ausgelöst. Es war lebensbedrohlich. Heidi Hirzel, die ihn dort
besuchte, hat erzählt, dass die Krämpfe einsetzten, nur wenn sein Bett über die Türschwelle gerollt
wurde.
So hat man ihn dann nicht mehr in den Luftschutzkeller gebracht, wenn die Bomben fielen.
Heidi Hirzel hatte von Bekannten eine Rot-Kreuz-Einsatzarmbinde bekommen. Die ermöglichte ihr,
Bereiche zu betreten, die für Unbefugte oder Zivilpersonen gesperrt waren. Das half sehr bei ihren
Besuchen bei ihrem Mann. So hat sie ihn auch aus der gefährlichen Situation in Berlin herausgeholt
und in ein Lazarett nach Alsfeld gebracht.
Von dort kam er kurz vor Kriegsende zu seiner Familie nach Billertshausen.
Seit seiner Verwundung hat er nie mehr richtig laufen können.
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