Notizen |
- © Carsten Schober:
Gleich am Anfang des ersten Weltkrieges wurde Gustav eingezogen. Nach der Grundausbildung wurde er an verschiedenen Stellen eingesetzt. Dabei wurde er durch einen Steckschuß am rechten Ellenbogen verletzt. Er war im Lazarett und kam gegen Ende des Krieges an die Somme / Frankreich in den Gaskrieg. Er geriet in Gefangenschaft und wurde am 12.3.1920, entlaust und befreit von ansteckenden Krankheiten, entlassen. (Entlassungspapiere liegen vor) Er wollte aber nicht auf seinen elterlichen Hof zurück, weil dieser die ganzen Kinder nicht versorgen konnte. Um Geld zu verdienen ließ er sich nach Merseburg entlassen. Dort wollte er im Tagebau in der aufkommenden Energiewirtschaft tätig sein. Hier erzählte er mir mal eine Episode über Anziehen von Strümpfen. Ohne Strümpfe ging das nicht in den Arbeitsschuhen, die normalen Socken waren teuer. So kaufte man sich lange Damenstrümpfe und wenn diese kaputt waren, wurden sie vorne abgeschnitten, umgelegt und dieses wiederholte sich noch drei mal . Aber in so einem angehenden Wirtschaftsbetrieb, siedelten sich auch Handwerker und die Geschäfte für Lebensmittel und Genussmittel an. So auch ein Bäckerladen, mit einer wunderschönen Verkäuferin bei der auch, unter Anderen, Gustav einkaufen ging. Es braute sich hier etwas zusammen und es entstand etwas mehr als eine Freundschaft. Die Tage gingen dahin und die Verkäuferin wurde schwanger. Als dieses der Gustav vernahm, kündigte er seine Arbeitsstelle und machte sich auf den Weg in seine alte Heimat, nach Danzig. Bevor er fuhr sprach er mit seiner Freundin, das er, wenn er Arbeit und eine Wohnung gefunden hat, sie abholt. Die Freundin hat das Kind, ein kräftiger Junge namens Rudolf am 29.9.1923 in Neugattersleben entbunden. Gustav ließ über zwei Jahre nichts von sich hören. Alle waren böse auf ihn, aber auszubaden hatte es die Freundin. Aber ein Mann ein Wort, Gustav erschien so im Mai 1924 und holte sein Freundin ab. Diese Freundin war Gertrud Liebeherr, die er dann auch gleich am 24.6.1924 in Großrosenburg ehelichte. Mit den kleinen Habseligkeiten, Sohn und Frau fuhren sie nach Danzig. Er hatte dort als Polizeianwerter eine Stelle bekommen und nebenbei auch eine kleine Wohnung.
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